Wochenende, Sonntag 31.5., das Boot ist aufgetakelt, alle Leinen dort wo Sie sein sollen und jede Menge Kleinigkeiten an diesem Wochenende erledigt.
„Hübsch machen“ für die übernächste Woche war angesagt, wir wollen ein paar Tage auf dem Ijsselmeer verbringen.
Dazu bin ich schon mal am Wochenende davor hergekommen, damit wir nicht zu viel Zeit mit all den kleinen Sachen verbringen müssen.
Nachdem am Samstag Abend bereits alles erledigt war kam ich nicht dran vorbei mir den Wetterbeicht anzuschauen.
Nordost bis Ost 4 bis 5.
Das reizte mich, am kommenden Morgen war ich schon früh auf und immer noch stand da:
06:00 – Ijsselmeer : Nordost bis Ost 4 bis 5, See 0,5 Meter
Das wollte ich nun erstmal ausnutzen, ins Ölzeug geschlüpft das Boot zum ablegen klar gemacht und meine erste „Einhand Fahrt“ in Agriff genommen.
Über Aufgeregt sein habe ich eigentlich nur einen Moment nachgedacht, danach hatte ich zu viel zu tun um mich damit weiter zu beschäftigen.
Das schleusen in der Princess Mageriet Sluis klappte alleine besser als erhofft, am Wartesteiger schön in die Achterleine „eingedampft“ und in der Schleuse mit Gefühl rangefahren, dann mit dem Bootshaken auf Höhe der Mittelklampe/Wanten eingehakt. Dabei nur schön aufgepasst wo das Boot gerade weg driften wollte und die Haltekraft etwas nach dort verlagert.
Trotz der vorhanden 5Bft klappte das überraschend gut. Das nächste mal lege ich mir aber noch eine weitere Leine auf Mittelklampe zurecht, um nötigenfalls richtig fest zu machen.
Man hat sicher die Lacher auf seiner Seite wenn man quer in der Schleusenkammer landet….
Draußen den Autopilot aktiviert, allzu viel war nicht los, Fender etc. verstaut und in den Wind gedreht.
Großsegel dann Selbstwendefock gesetzt, ein wenig abgefallen und omg! Viel zu viel Zeug oben, Vor dem Wind geht dann noch aber bei Halbwind, ein Sonnenschuss, ein zweiter……..
Ok, Motor wieder an und zum reffen angeluvt, Selbstwendefock knallt wie irre, ich beeile mich um das zweite Reff ins Groß zu setzen, aaaah.
Das war genau richtig!
Noch ein wenig auffieren und schon stimmt der Trimm, fast keine Luvgierigkeit mehr vorhanden und es lässt sich sehr schön fahren und auch alleine mit der SWF kreuzen, wie man im Video sehen kann.


Erkenntnis: Das Großsegel der Hanse 315 bringt mit seinen 27qm eben gegenüber der 16qm Selbstwendefock so viel mehr Kraft mit, dass die Luvgierigkeit einfach zu groß wird bei 5Bft, auch im ersten Reff.
Ich würde momentan folgende Reffstufen bei diesem Boot bei Nutzung der SWF ansetzen.
Bis 3Bft ohne, ab ~4Bft erstes Reff, ~5Bft. zweites und ab 6+Bft drittes Reff, wobei das Grenzwertig ist, denn eigentlich müsste bei 6Bft die SW Fock schon gerefft werden, was man aber bei einer bei einer solchen vermeiden sollte um hier keinen Schaden zu erzeugen. Die SW Fock steht auch glaube ich nicht wirklich im gerefften Zustand.
Ich war aber bisher noch nicht bei stetigen 6Bft. unterwegs, ich rechne aber damit dass man die SWF unter Umständen dann komplett bergen sollte.
Wenn es also um Strecke auf längeren Distanzen geht bei denen auch mal Starkwindphasen eintreten können, scheint eine Standard Arbeitsfock (105-110%%) oder eine Genua die bessere Wahl zu sein.
Diese könnten dann in einem noch annehmbaren Maß gerefft werden, was ein besseres Trimmen erlaubt.
Es liegt aber auch vielleicht ein wenig an den mittlerweile 15Jahre alten Segeln, die zwar noch sehr gut aussehen aber doch nicht mehr so dolle stehen.

Schlussendlich war ich nach insgesamt ~5h Fahrzeit Nachmittags wieder im Hafen und konnte zufrieden die Heimfahrt antreten denn das Boot war „Fit“ für den geplanten Törn in 8 Tagen.
Bleibt nur noch zu sagen, eigentlich hätte ich das Boot nur von seinem vorläufigen Liegeplatz (dort lag Sie nur nach dem kranen), in meine Box verlegen müssen. Hätte aber nur halb so viel Spaß gemacht 🙂

More to come……