Vatertagstörn, die Anreise war aufgrund der Wetterverhältnisse erst am 22.5., wobei wir zunächst als Anreisetag den 21.5. eingeplant hatten.
Als Ansegeltörn planten wir eigentlich einen Schlag von Lemmer -> Urk -> Lemmer zu machen.
Wie das Wörtchen „eigentlich“ vermuten lässt wurde da nichts draus, aber eins nach dem anderen.

Am Freitag Mittag in Lemmer eingetroffen waren zwingend noch ein paar Sachen zu erledigen bevor wir zum Auslaufen bereit waren. Segel anschlagen,, Lazy Jacks und Lazy Bag anbringen, Funkgerät prüfen (das hat nach dem Mast stellen kein Mucks mehr von sich gegeben), Wanten Spannung kontrollieren, Rettungsring anbringen, Tanken, Deck reinigen, Wassertank reinigen und für zwei Nächte noch ein wenig Einkaufen.

Nachdem wir alles am Abend erledigt hatten bereiteten wir uns geistig auf den kommenden Segeltag vor, waren auch beide ein wenig aufgeregt. Schließlich stand uns der erste Törn mit der La Guapa bevor!

Der Seewetterbericht sagte dazu am Freitag folgendes voraus:
Ijsselmeer :
Südwest 5, etwas abnehmend, Schauerböen, See 0,5 Meter.
Aussichten gültig bis morgen Abend:
Südwest 4 bis 5, etwas zunehmend.

Südwestwind war zwar nicht optimal denn um nach Urk zu kommen ist kreuzen gegen an notwendig, wäre bei 0.5m Welle aber noch komfortabel gewesen.

Daraus wurde aber am Samstag Morgen.
Ijsselmeer :
Südwest 5 bis 6, See 1 Meter.
Aussichten gültig bis morgen Mittag:
Südwest bis West 5 bis 6.

Soweit so gut, einige andere Liegeplatz Nachbarn entschlossen sich nicht raus zu fahren, während andere doch raus gingen.
Da wir nicht das ganze Wochenende im Hafen bleiben wollten und die Vorhersage für Sonntag gleichbleibende Bedingungen voraussagte, wollten wir wenigstens mal schauen und „Anselgeln“, auch unter dem Vorbehalt wieder zu unserem Hafen zurück zu kehren. Mittags um 11:00 setzen wie bei ca. 4-5 Beaufort die Fock, ohne Groß, andere taten es uns gleich, wobei manche dazu noch mit Reff im Groß unterwegs waren.

Der Wind begann um 13:30, auf halben weg Richtung Urk weiter aufzufrischen. Wir mussten bei 19-26kn gegen an und machten ca. 5.5kn Fahrt, nur mit Fock. Der eine Meter „Hackwelle“ machte sich dabei recht unangenehm. bemerkbar.
Wir entschlossen uns kurzerhand nach Lemmer zurück zu kehren um mit dem Wind im Rücken das Segeln noch ein wenig genießen zu können. Mit Raumschot Kurs war auch für uns die Welle in der mitlaufenden See wesentlich angenehmer und es ging mit bis zu 6.5 Knoten auch etwas zügiger voran.

Rückweg unter Fock mit achterlichem Wind, entspanntes Segeln

Als wir dann schlussendlich kurz vor dem Fahrwasser zur Schleuse die Selbstwendefock bergen wollte passierte es, die Leine der Fock hatte einen Überläufer auf der Trommel, Resultat war das sich ein paar Wicklungen unter dem Auge auf der Seiltrommel verklemmten.
So ließ sich das Segel nicht mehr einrollen. Wie ich später nachlesen konnte kommt das bei diesem Rollreff System wohl hin und wieder mal vor.
Nicht gerade angenehm bei vier bis sechs Windstärken und der Welle, auf dem Vorschiff zu arbeiten und damit zu versuchen die Leine wieder klar zu bekommen.
Wir hatten aber keine Andere Wahl und mussten es probieren. Also Motor an, Nase in den Wind gedreht, und immer schön vorwärts. Nach 5 Minuten auf dem Vorschiff (gefühlt 30), war klar dass ich die Leine nicht lösen kann. Nicht zuletzt weil ordentlich Zug darauf war.
Mittlerweile „pitschnass“, hatten wir zwei Möglichkeiten, Leine kappen und neu anbringen oder die Fock direkt auf dem Vorschiff bergen.

Nach dem Anlegen im Hafen geht’s ein bisschen entspannter……


Da mir die „zerstörungsfreie“ Variante besser gefiel, haben wir das Vorsegel dann komplett geborgen und auf dem Vorschiff an der Seereling gesichert.
Im Grunde das gleiche wie bei einer „Old Shool“ Fock mit Stagreitern, nur das man ein bisschen mehr Kraft braucht um das Segel mit dem Keder in der Führung runter zu bekommen. Das ganze gestaltete sich schon ziemlich aufwendig und man darf schon ein bisschen rumturnen mit einem Knie auf dem Segel auf dem hüpfenden Vorschiff…
Es soll ja Menschen geben die das mögen, ich habe dabei aber nun unsere Rollfock schätzen gelernt. 🙂
So beendeten wir dann auch den Segeltag, mit einem schönen Sonnenbrand und einer neuen kleinen Baustelle.
Wie sich zeigte ist die vordere Führung der Reffleine zu weit oben am Bugkorb angebracht, was das überlaufen der Leine nach oben noch weiter begünstigt, weil der Eintrittswinkel an der Rolle dadurch ungleich 90° wird. Außerdem läuft dadurch die Leine am oberen Anschlag der Seiltrommel ein und provoziert gerade zu einen Überläufer schon beim Ausrollen der Fock wenn man das Seil nicht unter Spannung nachführt. Dazu später noch mehr in der Kategorie Arbeiten.

Auch wenn dieser Törn sehr kurz war, denn eigentlich sollten es drei volle Segeltage werden, bin ich nicht enttäuscht.
Schlussendlich sind das genau die Erfahrungen die ich mir bei den ersten Törns erhoffe, Schwachstellen erkennen und Lernen mit dem ein oder anderen Problem umzugehen oder am besten gleich abzustellen und mich dabei mit dem Schiff weiter vertraut zu machen.

More to come, stay tuned…..